Samstag, 17. März 2012

Gewalt gegen Kinder - Mehr als nur ein Klaps

Noch immer geben die Hälfte aller Eltern in Deutschland an, Gewalt gegen ihre Kinder anzuwenden. Wir brauchen eine neue gesellschaftliche Debatte.


Angeblich hat das Kind „genervt“. Es war „unverschämt“, hat nicht „gehorcht“. Schon ist ein Vorwand dafür parat, dass dem Erwachsenen „die Hand ausrutscht“. Noch immer passiert es so, hunderttausend Male jeden Tag, quer durch alle Milieus, auch wenn besser Gebildete geringfügig reflektierter reagieren. Mit Dutzenden statistischer Tabellen bringt eine neue Studie jetzt diesen Tatbestand ans Licht. Beauftragt von der Zeitschrift „Eltern“ haben Meinungsforscher von Forsa dafür das Strafverhalten in der Erziehung erkundet. Ihr Fragebogen nutzt das gängige Vokabular der Verharmlosung – „ein Klaps“, „versohlen“ –, offenbar um den anonym Befragten einen Pfad zur ehrlichen Antwort zu bahnen.


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Was tut, was unterlässt der Staat? Den vom Grundgesetz legitimierten Schutzauftrag für das Kindeswohl sollen zuvorderst die Jugendämter durchsetzen. Ihnen wirft die Öffentlichkeit in einem Fall zu viel, im anderen zu wenig Einsatz vor. Fakt ist, dass eine Fachaufsicht über die Jugendämter bisher fehlt und in den Ämtern, je nach Standort, unterschiedliche Gepflogenheiten herrschen. Auch beklagen Experten das Fehlen einer obligatorischen Fortbildung für Familienrichter, die oft etwa von kindlicher Entwicklungspsychologie keine Ahnung haben.

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